Blog? Bloggen? Bloggerer?

Es ist Samstag Morgen, 9:25 Uhr (oh mein Gott, früher hätte ich um diese Zeit nicht einmal einen Fuß aus dem Bett gesetzt....) und ich möchte meinen ersten Blogeintrag verfassen.

 

Als ich die ersten Blogs gesehen habe, dachte ich mir: "Was ist das denn schon wieder für ein Scheiß?" Wer will sich wichtig machen? Wen interessiert's?"

 

Mittlerweile ist bloggen ja groß in Mode gekommen und jeder, der etwas zu sagen hat - oder meint, er hätte was zu sagen - "blogt" fleißig drauf los. Ich muss gestehen, einige der Beiträge sind tatsächlich interessant. Aber wer hat heutzutage noch Zeit, Blogs zu lesen? Kurze Blogs sind meist wenig aussagekräftig, um lange Blogs zu lesen, fehlt die Zeit (mir zumindest). Es ist schwer, eine Auswahl zu treffen bei all den Twitter-, Facebook-  und YouTube-Beiträgen, Blogs und Webseiten, die täglich in die Welt geschickt werden. Und welche Auswahl trifft man? Es gibt so tolle inspirierende oder informative  Beiträge, amüsante, skurrile oder lustige Geschichten. Es gibt viel zu entdecken, aber man wird ganz wuschig, bei all der Informationsflut. Und immer hat man unterschwellig das Gefühl, etwas zu übersehen, einen noch besseren Beitrag zu verpassen.

 

Ich fasse mir an den Kopf, wenn ich wieder mal ein Stunde Lebenszeit damit verbracht habe, mir anzuschauen, wie süße Kätzchen und Hündchen sich gegenseitig mobben oder zu lesen, was meine Facebook-Freunde gestern gegessen haben. Oder ich recherchiere für meinen Roman und habe letztlich Stunden damit verbracht, mir Beiträge über Pyramiden, Zeitreisen, Nationalparks, Baumarten etc. anzuschauen, ohne auch nur ein Wort geschrieben zu haben. Und das Ärgerliche ist, dass ich mindestens die Hälfte des Gelesenen nach kurzer Zeit sowieso wieder vergessen habe - weil es einfach belanglos war oder weil es zu viel Info auf einmal war. Oft fühle ich mich regelrecht gehetzt - hier mal schnell was lesen, dort mal schauen was es Neues gibt, noch schnell ein paar Informationen sammeln und keinesfalls vergessen, die weisen Sprüche zu lesen und die tägliche Dosis Inspiration abzuholen. Aber das ist wohl ein Thema für einen anderen Beitrag.

 

Jedenfalls dachte ich mir, da blogge ich doch lieber selber mal etwas in die Welt. In meinem Kopf sind so viele Gedanken - und vielleicht ist es ja ganz hilfreich, einige davon frei zu lassen um Platz für Neues zu schaffen. Und das Tolle daran ist ja, niemand fällt einem ins Wort, niemand kritisiert, niemand weiß es besser. Ich kann aller Welt meine Gedanken mitteilen, ob die Welt das nun hören will oder nicht und so dämlich die geistigen Ergüsse auch sein mögen.  :-) Und ja, ich kann schreiben, was ich will! Ich kann lautstark meine Meinung kundtun, schimpfen und meckern, mich beschweren und jammern, belehren oder veräppeln oder leise Töne der Seele erklingen lassen. Ganz nach belieben, wie es mir gefällt und wie es meiner Stimmung entspricht. Finde ich gut!

 

Aber wie formuliert man einen Blog? Einfach drauflos schreiben? Jedes Wort und jeden Satzbau überprüfen? Soll man witzig schreiben oder ernst oder tiefgründig oder lieber einen Fachbeitrag? Oder alles zusammen? Sollen persönliche Belange außen vor bleiben? Was interessiert den Leser? Soll man sich auf ein Thema spezialisieren oder bunt gemischt alle Facetten ausbreiten? Lang oder kurz? Wie viel darf man von sich preisgeben? Wie weit darf man gehen? Keine Ahnung. Ich habe auch keine Lust, mich über die Kunst des Bloggens zu informieren, denn dann bin ich wieder Stunden beschäftigt, ohne etwas zu Schreiben. Nö, ich denke, dass verfälscht nur die eigenen Gedanken und sie kommen nicht mehr authentisch rüber. Also lieber frei Schnauze drauflos tippen... Ok, dass habe ich jetzt einfach mal getan.


Natürlich frage ich mich auch, ob meine Gedanken irgendjemanden auf dieser weiten Welt interessieren? Vielleicht ja, vielleicht nein - aber das ist letztlich auch egal. Jeder Mensch hat das Bedürfnis, sich mitzuteilen, gesehen und gehört zu werden. Ein Blog kann das nicht wirklich leisten, aber er vermittelt zumindest das Gefühl, dass man gesehen und gehört wird, dass man irgendwie dazu gehört, das dass, was man zu sagen hat, sich nicht ungesagt auflöst.  (Irgendwer liest es bestimmt) ;-)

 

So, dass war mein erster Blog über das Bloggen - als Einstieg - und jetzt überlege ich mal, was ich der Welt Wichtiges mitteilen kann...

 

Schönes Wochenende!

Mika

 

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